Premiere
27.08.2015
Zwei Tage nach unserer Premiere von „Transit“, am 27. 08. 2015, erklärte Angela Merkel, dass Deutschland seine Grenzen für die Millionen von Flüchtlingen aus Syrien und anderen Gebieten im Nahen Osten und Afrika öffnet. Sie erinnerte dabei an die moralische Pflicht die Deutschland historisch hat: vor 75 Jahre wurden unter dem Hitler Regime, hunderttausenden aus Deutschland ins Exil getrieben: Juden, Kommunisten, Regimegegner. Verfolgung war damals der Grund der Heimat zu entfliehen, und das war 2015 derselbe Grund der Flüchtenden: sie konnten nicht mehr dort sein, wo man wohnte, lebte, liebte, arbeitete, studierte. War die Ur-Aufführung von unserer Transit-Fassung 2015 unerwarteter Weise zeitgemäß – erfreulich vom Standpunkt eines Theatermachers aus, unerfreulich vom politischen Standpunkt aus – jetzt hat die Wiederaufnahme einen andere Stellen- wert bekommen. „Transit“ handelt von Menschen die weiterflüchten müssen. Anna Seghers war auch eine davon, in ihrem Roman beschreibt sie die Vorfälle ihrer Schicksalsgenossen.
In der theatralen Umsetzung, mit Paul Binnerts „real Time Methode“, die auch filmische Elemente bedient, weht ein Hauch „Casablanca“ in die Naxos Halle. Choreographische Einlagen für das neunköpfige Ensemble ergänzen die gelungene Inszenierung.
Eine Koproduktion zwischen dem Theater Willy Praml und dem Wu Wei Theater Frankfurt. Gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt, Kulturfonds Frankfurt RheinMain und Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
Die Presse schrieb:
STRANDGUT, KATRIN SWOBODA, 01.10.2015
Dass sie nicht bedrückt, sondern auf unterhaltsame Weise unser historisches Bewusstsein für heute schärft, macht die Inszenierung zu einem Muss!
KULTURFREAK DE., MARKUS GRÜNDIG, 29.08.2015
Tagespolitische Bezüge hat Regisseur Paul Binnerts außen vorgelassen. Für seine spielfreudige Umsetzung (unter Einbeziehung von Seghers Vorliebe für Techniken wie Montage und innerer Monologe) und die hervorragende Ensembleleistung gab es am Ende verdienten und großen Applaus.
JOURNAL FRANKFURT, MONA FÖRSTER, 28.08.2015
Die Protagonisten schaffen es durchweg, die scheinbar ausweglose Situation des Abreisens greifbar zu machen. Die Zuschauer fiebern mit dem Schicksal der Charaktere mit.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, CHRISTOPH SCHÜTTE, 31.08.2015
Die Stärke von Binnerts´ Theaterfassung (…) ist der Umgang mit dem Raum. Wie die Regie die Bühne mit gelegentlichen choreographischen Intermezzi fasst und wie die Schauspieler die gewaltige Tiefe der Naxoshalle bewältigen …, das ist schlicht wunderbar gemacht.
FRANKFURTER RUNDSCHAU, SYLVIA STAUDE, 29.08.2015
Als Verstreute, Vereinzelte, Konkurrierende, manchmal Solidarische zeigt der Niederländer Paul Binnerts die Flüchtlinge in seiner Bühnenbearbeitung des Seghers-Romans. Er führt auch Regie in Frankfurts Naxoshalle und eröffnet so, zusammen mit den vereinten Kräften des Theaters Willy Praml und des Wu Wie Theaters, den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain geförderten Schwerpunkt „Transit“.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, CHRISTOPH SCHÜTTE, 31.08.2015
Es ist ein Stück der Stunde. Ein Theater zur aktuellen Lage, in der kaum ein Tag ohne neue Schreckensmeldungen vergeht. Von Attacken auf Asylbewerberheime, von Flüchtlingen, die über diese oder jene Grenze vor Hunger, Krieg und Armut fliehen, die in Kühllastern ersticken oder elend im Mittelmeer ersaufen.
Repertoire
Regie
Paul Binnerts
Bühne
- Michael Weber
Bühnenfassung
Paul Binnerts
Darsteller
Reinhold Behling
Jakob Gail
Birgit Heuser
Sam Michelson
Willy Praml
Angelika Sieburg
Verena Specht-Ronique
Michael Weber
Andreas Wellano
Miniaturwelten
Paula Kern
Choreographie
Heike Hennig
Videogestaltung und Fotos
-
Musik. Beratung
- Dietrich Stern
stage manager
Hannah Brown