Premiere: 25.05.2012
Preise
18,-€ normal
14,-€ ermäßigt
9,-€ Schüler und Studenten
7,-€ Frankfurt-Pass
2.00h ohne Pause
Ein Leben wie im Supermarkt. Es gibt alles zu kaufen. Es gibt für alles eine Lösung. Es gibt für jeden Wunsch eine Erfüllung. Es gibt für jedes Problem einen Experten. Es gibt für jede Langeweile eine Unterhaltung. Das langweilt. Vor allem den PRINZEN LEONCE, der heiraten und die ganze Super – Wellness – World übernehmen soll, die sein an Blödigkeit kaum überbietender Vater wie ein Marktleiter der Hohlheit verwaltet. Die Langeweile treibt den Prinzen in die Arme von VALERIO, einem, der sich aus allem einen Witz macht – weil er nichts ernst nehmen kann oder will in einer Welt, die nichts Ernsthaftes aufzubieten hat. Mit Valerio flieht Leonce vor Herrschaft + Heirat und aus der Wellness in die Wildnis – der Sternhimmel über ihm und der weite Horizont vor ihm geben endlich Raum zum Sich-Fühlen. Plötzlich scheint alles einen Sinn zu haben, plötztlich ist man da. Und dann schlägt auch noch – wie in Hollywood – die Liebe ein: zu einer Unbekannten im Brautkleid, die auch auf der Flucht ist. Der letzte Akt aber bringt wieder alles an den Tag: alles nur Kulisse, der romantische Roadmovie ist nur ein Filmset, der Freund nur Statist, die Zukunft ein Kassenhit. Klingelingeling! BÜCHNER hat uns mit der Schwermut von LEONCE UND LENA den Ansatz einer “kalten Revolution” (nach der “heißen” in DANTONS TOD) beschrieben. Das SYSTEM LEONCE heißt: die Flut von Wunscherfüllungen, Lustbefriedigungen, Problemlösungen, Unterhaltungen, Waren vorbeiziehen zu lassen, dadurch dass man nichts tut, als einfach nur – einen Schritt zur Seite zu treten, eine Pause einzulege, Radio, Fernseher auszumachen, nicht mehr mitzumachen, nichts mehr zu kaufen, überhaupt nicht mehr kaufen zu wollen, nichts mehr wissen zu wollen, jede Tätigkeit einzustellen. Reglos werden – Müßig gehen – sich langweilen nennt es Büchner. Und dann: abhauen aus der Wellness in die Wildnis…
Die Presse schrieb:
Im Einkaufsparadies: LEONCE UND LENA quicklebendig im Frankfurter Theater Willy Praml
FR/ JUDITH VON STERNBURG, 29.05.2012
Georg Büchners Entfremdung mündet in (Joanna-Maria) Pramls Bilder hohlen Konsums. An den Wagen voller Chips, Bier, Cola leiert Leonce Ersatzstoffe herunter.
FNP/ MARCUS HLADEK, 29.05.2012
Die Welt ist ein Supermarkt, in dem keine Könige herrschen, sondern Konzerne. Das Überangebot führt zum Überdruss … Büchner spricht Occupy aus dem Herzen.
FAZ/ CLAUDIA SCHÜLKE, 29.05.2012
Repertoire
Regie
Joanna Maria Praml
Bühne/Kostüme
- Michael Weber
Darsteller*innen
Reinhold Behling
Nadja Dankers
Jakob Gail
Birgit Heuser
Christian Raab
Stefan Roschy
Laina Schwarz
Michael Weber
Musikbearbeitung
Gregor Praml
Ton
Oliver Blohmer
Fotos
Seweryn Zelazny
Lichttechnik
Brett Nancarrow
Johannes Schmidt
Wandgestaltung
Justus Becker
Balasz Vesszösi