IM DICKICHT DER STÄDTE. BRECHT (2006)

Premiere: 30.09.2006

Preise

22,-€ normal
18,-€ ermäßigt
10,-€ Schüler und Studenten
8,-€ Frankfurt-Pass

3.00h mit Pause

Die Liebe, Wärme aus Körpernähe, ist unsere einzige Gnade in der Finsternis! Aber die Vereinigung der Organe ist die einzige, sie überbrückt nicht die Entzweiung der Sprache. Dennoch vereinigen sie sich, Wesen zu erzeugen, die ihnen in ihrer trostlosen Vereinzelung beistehen möchten. Und die Gene-rationen blikken sich kalt in die Augen. Wenn ihr ein Schiff vollstopft mit Menschenleibern, dass es birst, es wird eine solche Einsamkeit in ihm sein, dass sie alle gefrieren. Ja, so groß ist die Vereinzelung, dass es nicht einmal einen Kampf gibt. Der Wald! Von hier kommt die Menschheit. Haarig, mit Affengebissen, gute Tiere, die zu leben wussten. Alles war so leicht. Sie zerfleischten sich einfach. Ich sehe sie deutlich, wie sie mit zitternden Flanken einander das Weiße im Auge anstierten, sich in ihre Hälse verbissen, hinunterrollten, und der Verblutete zwischen den Wurzeln, das war der Besiegte, und der am meisten niedergetrampelt hatte vom Gehölz, das war der Sieger!

Die Presse schrieb:

„So hoffnungs- und perspektivlos das Brecht´sche Bühnenstück auch sein mag – die Inszenierung Willy Pramls vollbringt die Leistung, mit sparsam und subtil eingesetzten darstellerischen Mitteln einen ironischen Schimmer durch das unwegsame Dickicht der Handlung aufblitzen zu lassen.“
(Rhein-Main-Net)

„Pramls Inszenierung des urbanen Kampfes füllt die ganze Tiefe der Naxoshalle und schafft es, dass sein Ensemble darin nicht verloren geht, sondern die Leere präzise und eindrücklich durchläuft. … Und schließlich schreitet Gargas Schatten dem glühenden Hallenhorizont zu, der Lonesome Rider, der seinen Weg nur noch allein gehen kann, nachdem er Freunde und Feinde in den Abgrund getrieben hat. Bei Praml bekommt dieser grausige und zarte Kampf zweier Männer einen doppelten Boden, der ihm gut steht.“
(FR,journalplaner)

„Die Naxoshalle bekommt Im Dickicht der Städte eine Nebenrolle zugewiesen, sie ist der unendlich tiefe Raum, in den Michael Weber sein Bühnenbild aus einer Vielzahl hölzerner Stellwände bauen kann … die scheinbare Pracht der potemkinschen Dörfer … und es ist auch eine Frage: Was, um alles in der Welt, sehen diejenigen, die von außen auf diese Fassaden blicken? Können sie etwas erkennen, was den in den Großstädten Hausenden verborgen bleibt? Der Blick aus dem Innern in das Innere jedenfalls, der ist dank Brecht und Praml ein faszinierender.“
(Frankfurter Rundschau)

„Mit seiner teils expressionistisch stilisierten, teils realistischen, jedenfalls fein choreographierten Inszenierung hat Praml die chaotische Atmosphäre des Großstadt-Dschungels in mageren Zeiten gerettet und zugleich ihre Botschaft hörbar gemacht.“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Regie

Willy Praml

Bühne/Kostüme
Michael Weber
Darsteller*innen

Nazir Abdaly

Reinhold Behling

Hertha Georg

Gabriele Maria Graf

Klaus Gößwein

Birgit  Heuser

Anneli Reichel

Tim Stegemann

Michael Weber

Musikalische Einrichtung

Gregor Praml

Dramaturgie

Frank Moritz

Licht-Technik
Mirjam Lüdecke,Guntram Naurath
Ton

Oliver Blohmer

Fotos

Seweryn Zelazny

2020-11-04T11:27:33+01:00

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